Freitag, 25. Juli 2008

German Fest - Heimat lässt grüßen

nach einem etwas müde faulem Tag und nicht soviel Ereignisreichem (ausgenommen natürlich Bärensprechstunde) war das German Fest in Milwaukee ziemlich spannend und hielt eine große Überraschung für mich bereit. Als wir dort ankamen dachte ich gleich "ja, es ist dieses uffdata Süddeutschland, was man hier feiert und mit Blasmusik, Lederhosen, Sauerkrat, Bratwurst und Schweinehaxe feiert... das war tatsächlich so, siehe Fotos. Aber in der hintersten Ecke des Festplatzes gab es ein Zelt und dort fand ich ein bißchen Heimat.
Zuerst sah ich nur eine alte Landkarte und Rügen darauf abgebildet und irgendwas mit Pommern... dann ging ich an die Fotowand und sah Bilder vom Stralsund und dem Göhrener/Middelhagener Schulmuseum und Leute in Mönchguter Tracht. Ich hab mich den Standbetreuern vorgestellt und erzählt, wo ich herkomme und eine nette ältere Frau in Tracht berichtete mir dann, dass sie mit einer Tanz- und Gesangsgruppe vor ein paar Wochen gerade auf Rügen war. Sie haben mit einer Mönchgutergruppe zusammen gesungen und getanzt und in Sassnitz gewohnt. Ich hab ja meinen Augen nicht getraut. Im Hintergrund hörte und sah man diese Tanzgruppe dann auf einem plattdeutsch mit englischen Akzent zum Beispiel Dat du min leevsten büst singen hören, später auch noch Heideröslein und Lindenbaum und so weiter... das war sehr toll. Na jedenfalls war das nur der Anfang, schon am nächsten Stand ging es weiter mit Pommern und ich erzählte einem alten Mann, wo ich herkomme und er berichtete mir dann einiges über pommersche Traditionen in Wisconsin. Es stellte sich heraus, dass Immigranten aus Pommern sich in Wisconsin angesiedelt hatten, in NY und Umgebung konnte man sich damals kein Land kaufen, aber hier schon und lustig war, dass der Mann bestätigt hat, was ich schon die ganze Zeit gefunden habe: es sieht hier landschaftlich ein bißchen aus wie Vorpommern und Südschweden, flach und viel Weide und Wiesenland... der Mann meinte sogar, dass Leute, die im Sommer ein Rügenähnliches Klima suchten in Wisconsener Norden kühlere Brisen wie zu Hause finden konnten... Die Häuser, die dort auf den Fotos zusehen sind, sind Beispiele und Belege dafür, dass pommersche Bauweise mit in die USA gebracht wurde und es viele Häuser gibt und auch z.B. Öfen, die so gebaut wurden wie in Pommern. Ich war sehr beeindruckt. Jesse hat mir dann erzählt, dass in Marathon, WI (eine Stadt) bis heute pommersch gesprochen wird.
Ich bin dann immer noch weiter rumgegangen und habe dann noch mehr herausgefunden, es gibt zum Beispiel mehrere Pommernvereine hier in der Gegend, die auch Internetseiten haben. Ich habe für Euch zu Hause eine kostenlose Zeitung bestellt über die Pommern in Wisconsin.
Bei dem Ahnenforscherstand war ich auch noch, aber unser Nachname war in keinem der Kataloge gelistet...
In einer Vereinsbroschüre heißt es sinngemäss: das Ziel des Pommerschen Vereins Freistadt ist das Wachsen von pommerscher Kultur durch Erforschung pommerscher Geschichte, Musik, pommerschen Bräuchen, Essen, Sprache und Tanz und Ahnenforschung zu befördern und zu bewirken.
Ich hatte viele nette Gesprächspartner, und alle haben mir ein kleine Geschichten aus ihrem Leben erzählt. Einer hat sogar deutsch gesprochen und einen ziemlich vertrauten Klang in der Stimme gehabt.

Wir sind jetzt nur noch zu dritt, weil Florian in Milwaukee geblieben ist und nach Hause fährt. Die anderen feiern irgendwo, aber ich muss mal schlafen.

Andrea grüßt

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